Lishcest

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    Caught in the Shadow

    Steffchen
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    Caught in the Shadow Empty Caught in the Shadow

    Beitrag  Steffchen So Jan 15, 2012 5:25 pm

    Eine meiner ersten Geschichten; endlich überarbeitet:


    Caught in the Shadow

    Prolog

    Ich renne um mein Leben. Immer weiter und weiter. Ich renne vor etwas weg, was mich töten will. Ich weiß nicht was es ist, denn ich traue mich nicht, stehenzubleiben um nachzuschauen. Es ist ein Tier. Und es keucht so laut, als wäre es tollwütig. In meinen Augenwinkeln die Bäume, die an mir vorbeirasen. Meine Beine sind taub. Doch ich renne immer weiter.
    Ein lautes Krachen. Dieses Tier ist so stark. Ein weiteres Krachen. Es schubst die Bäume einfach um, als wären sie Streichhölzer. Ich höre wie es immer näher kommt und es wird mich bald einholen. Meine Beine werden immer langsamer, meine Kraft weicht aus meinem Körper. Ich bin erschöpft.
    Ich wage langsam einen Blick auf dieses Monster und sehe in das leuchtend grüne Augenpaar eines Wolfes. Sein Fell ist schwarz, lang und glänzend. Und er ist mindestens so groß wie ein Pferd.
    Diese Augen… sie sind irgendwie hypnotisierend. Wir stehen uns gegenüber, starren uns an. Ich kann meinen Blick nicht mehr von diesen Augen abwenden.
    Dieser riesige Wolf verwandelt sich plötzlich in einen Menschen und kommt auf mich zu.
    Ich will weglaufen aber ich kann nur diese Augen anstarren.
    „Hab keine Angst.“, sagt die Gestalt und steht auf einmal vor mir, obwohl sie vor einer Sekunde noch meterweit von mir entfernt war.
    Ich stehe da wie gelähmt, starre in diese grünen Augen, während er mir die Haare aus dem Gesicht streicht. Sein Blick ist auf meinen Hals gerichtet.
    Er lächelt und ich sehe seine langen Eckzähne. Ein Vampir!
    Dann spüre ich einen schrecklichen Schmerz und wie mein Blut langsam aus meinem Körper schwindet, bis mir schließlich schwarz vor Augen wird.


    Ich saß am Wohnzimmertisch und überlegte wie ich die Einladungen zu meinem Geburtstag gestalten sollte. „Mom? Lieber Schwarz mit pinkfarbener Schrift oder lieber Grün mit schwarzer Schrift?“
    „Du weißt genau, wenn ich dir einen Rat gebe, entscheidest du dich sowieso wieder für das andere!“, rief sie aus der Küche.
    Ich überlegte kurz. „Hmm, sie sollen schwarz sein. Mit grüner Schrift und pinkfarbenem Rahmen.“ Ich betrachtete meine Skizze. Sie war eigentlich ganz gut gelungen.
    „Wen willst du überhaupt einladen?“, fragte meine Mum. Sie mochte es nicht, wenn ich viele Leute einlud.
    „Ich dachte an Emily, Shyla, Jason, Ryan und sein Bruder Jeremy. Die Zwillinge Sophie und Rory und natürlich Emma.“ Und um meine Mum noch etwas zu ärgern fügte ich hinzu: „Vielleicht lade ich ja noch ein paar süße Jungs von der Uni ein!“
    „Das kommt überhaupt nicht in Frage!“, protestierte sie.
    „Mum, es ist mein Geburtstag! Und du wirst mir nicht verbieten, Jungs einzuladen!“ Ich nahm meinen Skizzenblock und ging in mein Zimmer. Es war schon ziemlich spät, also beschloss ich die Einladungen fertig zu machen und auszudrucken. Anschließend zog ich mir meinen Pyjama an und kroch in mein Bett. Nach kurzer Zeit schlief ich ein.

    Ich lief weg. Wohin wusste ich nicht. Ich hatte Angst und etwas verfolgte mich. Ich brach auf meine Knie zusammen. Ich konnte einfach nicht mehr. Doch ich wusste, wenn ich nicht weiterging, war ich ihm ausgeliefert. Dem Bösen. Ich wollte aufstehen, doch ich spürte plötzlich eine Hand, die mich daran hinderte. Ich versuchte hoch zu schauen. Ich wollte ihm ins Gesicht sehen. Dem Bösen.
    Ich hob meinen Kopf und sah in das Gesicht eines jungen, gut aussehenden Jungen, der etwa in meinem Alter war. Er reichte mir seine Hand und zog mich hoch. Ich öffnete meinen Mund, um etwas zu sagen, doch er hatte schon seinen Finger darauf gelegt und ich verstummte. Er strich mir meine Haare zurück.
    Er lächelte mich freundlich an und ich sah, wie sich seine Eckzähne plötzlich verlängerten. Bevor ich weglaufen konnte, packte er meine Handgelenke und hielt sie fest. Ich hatte das Gefühl, er würde sie jeden Moment zerquetschen. Und dann drang er mit seinen langen Eckzähnen durch die dünne Haut meines Halses. Ich schrie vor Schmerz auf. Dieses Gefühl, wie das Blut aus meinem Körper gesaugt wurde, war unangenehm und dann wurde mir plötzlich schwarz vor Augen…



    Am nächsten Morgen wurde ich von den warmen Sonnenstrahlen, die durch mein offenes Fenster fielen, geweckt. „Ich…lebe.“, war mein erster Gedanke. Ich sprach ihn laut aus. Ausgerechnet jetzt, da meine beste Freundin Shyla neben mir saß und mich fragend ansah. Dann lachte sie. „Ähm…ja. Du lebst. Wieso auch nicht?“
    „Ich…ähm was? Oh, ich habe nur geträumt? Shyla. Ich bin noch gar nicht richtig wach. Vergess’ einfach, was ich gesagt hab. Warum bist du hier? Und wer hat dich reingelassen?“, fragte ich verschlafen. Ich setzte mich langsam auf und fühlte aus Reflex nach zwei kleinen Wunden an meinem Hals. Da war tatsächlich etwas! Ich musste unbedingt nachsehen, was da war. Aber Shyla war da, und wenn ich ihr das erzählen würde, würde sie mich wohl für vollkommen verrückt erklären. Ich musste sie also irgendwie loswerden. Aber zuerst sah ich langsam und unauffällig auf meine Handgelenke. Und auch dort war das, was ich schon vermutet hatte: blaue Flecke um beide Handgelenke. Jetzt fragte ich mich auch, ob ich völlig verrückt war. Oder ob… alles was ich geträumt hatte etwa wahr war?
    „Deine Mum hat mich reingelassen. Und du hast mich doch gebeten herzukommen, damit wir deinen Geburtstag durchplanen können.“
    Ich sah auf. Was hatte sie gesagt? Ich war völlig in meinen Gedanken versunken.
    „Shyla, dort liegen die Flyer. Tu mir den Gefallen und verteil sie. Mir geht es nicht wirklich gut… Wärst du so lieb und würdest heute Abend noch mal wiederkommen?“
    „Aber Anna!“, protestierte sie. „Morgen ist dein Geburtstag! Und ich soll alles alleine organisieren? Was ist denn los mit dir? Du bist doch sonst nicht so.“
    „Heute Abend organisieren wir alles. Aber mir geht es wirklich nicht gut.“
    Shyla verstand die Welt nicht mehr, doch sie nickte und verließ mein Zimmer. Ich sprang sofort auf und lief in das kleine Badezimmer, das an mein Zimmer grenzte. Ich steckte mir meine Haare hinters Ohr und erschauderte, als ich die zwei kleinen Einstiche in meinem Hals sah. Ich strich vorsichtig darüber, doch es schmerzte zu sehr. Auch die Blutergüsse an meinen Handgelenken hatte ich mir nicht eingebildet. Doch wie konnte so etwas passieren? Ich ging zurück in mein Zimmer, setzte mich auf das große Bett und dachte nach. War ich etwa schlafgewandelt? Aber das hatte ich noch nie getan. Und hier lag auch nirgendwo etwas, womit ich mir die Wunden zugefügt hätte können. Und meine Handgelenke? Wie hätte ich das denn angestellt?
    Es gibt keine Vampire, versuchte ich mir einzureden. Ich hatte noch nie an so etwas geglaubt. Und ich würde es auch niemals tun.
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    Beitrag  Celina So Jan 15, 2012 6:11 pm

    1. Gefält mir
    2. Nächstes Kapi Bitte Smile
    3. Wieso ist eine Frosch Werbung über meinem Beitrag Sad?
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    Beitrag  Steffchen So Jan 15, 2012 9:15 pm

    haha xD Danke


    Den Rest des Tages verbrachte ich mit Fernsehen. Ich konnte noch immer nicht glauben, was passiert war. Immer wieder fühlte ich an meinen Hals und schaute auf meine Handgelenke, um mir zu bestätigen, dass ich mir nichts eingebildet hatte.
    Spät am Abend klingelte es. Shyla war erneut gekommen und hatte diesmal Jason mitgebracht. Wir drei gingen in eine Klasse und waren so etwas wie eine Clique. Eigentlich waren wir unzertrennlich, doch Jason nervte manchmal. Und natürlich war mir nicht entgangen, dass er sich in Shyla verliebt hatte.
    „Hey, Anna. Shyla hat mir von heute morgen erzählt… Geht’s dir besser?“, fragte er. Ich verdrehte die Augen und warf ihm ein Kopfkissen an den Kopf. Er warf es zurück, traf jedoch nicht. „Ja, danke. Und warum bist du mitgekommen? Wir hätten das auch ohne dich planen können.“ Ich wusste genau, dass Jason wieder nur Mist bauen würde. Deshalb war ich so schlecht gelaunt darüber, dass er gekommen war.
    „Einfach so. Also ich muss sagen… du siehst echt scheiße aus! Wie ein Monster.“, meinte er.
    „Danke!“, rief ich und warf ihm erneut ein Kissen an den Kopf. Er grinste mich an und streckte mir die Zunge heraus.
    „Nein, ehrlich, Anna. Du hast tiefe Augenringe und bist total blass.“, kommentierte Shyla. Kein Wunder, dachte ich. Ich stand auf und holte meinen Notizblock. „So, wir wollten doch noch eine Geburtstagsparty planen.“
    Morgen war mein 16. Geburtstag und den würde ich mir nicht wegen eines solchen Vorfalls vermiesen lassen. Wir organisierten noch spät in die Nacht hinein, bis alles fertig war.
    „Okay, dann sehen wir uns morgen.“
    Wir verabschiedeten uns voneinander mit einem Kuss auf die Wangen und ich war endlich wieder allein. Ich verriegelte mein Fenster, welches in der letzten Nacht offen gewesen war, und legte mich in mein Bett. Meinen Pyjama hatte ich ja noch an. Aus irgendeinem Grund hatte ich Angst davor, einzuschlafen.
    Aber eines beruhigte mich: Morgen war Montag und ich würde Matthew, meinen Schwarm, wiedersehen.

    Am nächsten Tag wachte ich ohne Verletzungen auf. Ich hatte Gott sei Dank nichts geträumt. Ich machte mich für die Schule fertig und fuhr dann los.
    „Anna, guck mal, da ist Matthew! Willst du ihn nicht ansprechen?“, fragte Emma.
    „Ich weiß nicht… ich trau mich nicht.“
    „Ach, komm. Was hast du schon groß zu verlieren?“, versuchte sie mich umzustimmen.
    „Ja, du hast ja Recht.“ Ich nahm meine Bücher aus dem Schließfach und all meinen Mut zusammen und ging zu Matthew. „Hey…“
    „Hi, happy Birthday!“
    „Danke. Ich wollte dich fragen, ob du Lust hast auf meine Party heute Abend zu kommen.“
    Matt lächelte leicht und erwiderte „Klar! Soll ich dir tragen helfen?“
    „Gern.“ Er nahm mir ein paar Bücher ab und ging mit mir zum Englischunterricht. Das war das einzige Fach, was wir zusammen hatten. Ich war schon sehr lange in ihn verliebt, aber ich traute mich einfach nicht, ihm meine Gefühle zu gestehen.
    Nach der Schule ging ich zusammen mit Emily und Shyla zu mir nach Hause. Es war schon alles vorbereitet: überall hingen Luftballons, eine Tanzfläche in der Mitte des Raumes, ein Büffet am Ende des Zimmers, eine große Musikanlage mit DJ.
    Wir gingen erstmal in mein Zimmer, bis die ersten Gäste eintreffen würden.
    „Fragst du Matt, ob er mit dir auf den Schulball gehen möchte?“
    „Nein, er soll mich fragen. Ich finde es total unromantisch, wenn die Mädchen fragen.“, erwiderte ich. „Und außerdem dauert es noch einen Monat bis zum Ball.“
    „Hmm, ja. Ich werde wahrscheinlich mit Jason gehen…“, sagte Shyla.
    „Du magst ihn, oder?“, fragte ich und musste schmunzeln.
    „Ja, schon, aber ich will nicht, dass unsere Freundschaft darunter kaputt geht.“
    „Vielleicht empfindet er ja genauso…“, wollte ich andeuten aber Shyla verstand nicht.
    „Ich glaub nicht. Er hängt ja immer nur mit seinen Baseballfreunden rum!“
    „Ist da etwa jemand neidisch?“, scherzte Emily.
    „Quatsch!“ Shyla wurde plötzlich ganz rot und ich musste mein Kichern unterdrücken.
    Ich sah auf meine Handgelenke. Die Blutergüsse waren unter dem ganzen Make-up, welches ich darauf geschmiert hatte, nicht mehr ganz so gut zu erkennen. Aber wegen den Wunden am Hals musste ich heute einen Rollkragenpulli anziehen. Ausgerechnet an meinem Geburtstag, wo ich doch heute Abend ein Kleid anziehen wollte!
    Als hätte sie meine Gedanken gelesen, fragte Emily auf einmal: „Was ziehst du heute Abend eigentlich an?“
    Ich stand auf, ging zu meinem Schrank und holte das Kleid heraus. Es war aus roter Seide, ging mir bis zu den Knien, hatte Spaghetti-Träger und eine eng geschnittene Taille. Die beiden staunten, als sie es sahen. „Wow, es ist wunderschön!“, meinte Shyla.

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    Beitrag  Celina Mo Jan 16, 2012 6:45 pm

    Ich mag die Namen Smile
    Emily, Anna, Matthew, Shyla Smile
    Noch'n Pierre und dann ist alles klar Wink
    Achja und das mit dem Kleid war so klar das das von dir kommt!
    The Next wenn ich bitten darf Very Happy
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    Beitrag  Steffchen Mo Jan 16, 2012 10:09 pm

    hihii xD vllt hat Jayden ja einen Freund der Pierre heißt xD wer weiß..



    Am Abend klingelte es und als ich die Tür öffnete, sah ich die strahlenden Gesichter von Emma und Jason. „Hey Anna!“ Emma kam zu mir und umarmte mich kurz. Anschließend überreichte sie mir ein kleines Geschenk. Nun kam auch Jason herein.
    „Du siehst toll aus!“
    Ich musterte ihn kurz. Er hatte ein zerknülltes Karohemd an und eine blaue Jeans. Er sah eigentlich genauso aus wie immer. „Äh…ja, du auch…“, log ich. Er gab mir ein großes Geschenk, welches er vorher versucht hatte, hinter seinem Rücken zu verstecken. Es war ihm aber nicht wirklich gelungen, so tollpatschig, wie er war. Ich stellte es zu den anderen Geschenken, als wieder die Türe klingelte. Diesmal waren es Sophie, Rory, Ryan und Jeremy. Ich hoffte sehr, dass Matthew auch kommen würde…
    „Ann, du bist wunderschön. Wärst du doch nur zwei Jahre jünger!“, meinte Jeremy. Er war vierzehn, sah eigentlich sehr gut aus und war auch echt nett. Doch er war mir zu jung und außerdem war ich ja schon in Matt verliebt.
    „Tja…ähm wie geht es denn deiner Mum?“, lenkte ich vom Thema ab.
    „Ganz gut. Sie hat noch ein paar Kratzer und Prellungen. Aber sonst ist alles okay.“, erwiderte er. Seine Mutter hatte vor ein paar Wochen einen Autounfall gehabt und das schien mir perfekt als Ablenkmanöver. Jeremy merkte aber nichts.
    Mit der Zeit wurde das Haus richtig voll. Es kamen sehr viele Leute, die ich eigentlich gar nicht eingeladen hatte… Trotzdem lief alles nach Plan. Außer eins: Ich hatte Matt noch nicht gesehen.

    „Hey Anna!“, rief eine mir sehr bekannte und vertraute Stimme. Es war Matthew. Ich drehte mich um und sah in seine strahlenden Augen. „Noch mal alles Gute!“
    „Danke, schön, dass du gekommen bist.“ Ich grinste von einem Ohr bis zum anderen und nahm das orangefarbene Kästchen, was er mir entgegenstreckte, freudig an. Ich hielt inne, als ich die Schleife löste und den Deckel abnahm. Es war eine silberne Kette mit einem kleinem „M“ eingraviert. Als wären wir zusammen, dachte ich freudestrahlend.
    „Es ist wunderschön.“, schwärmte ich und fiel ihm um den Hals.
    „Schön, dass es dir gefällt. Meine Freundin hat es ausgesucht.“
    Mein Atem stockte. Sofort ließ ich von ihm ab und musterte ihn. Er hatte eine Freundin? Hatte ich gerade richtig gehört? Ich dachte immer er wäre Single…und dass er vielleicht Interesse an mir hätte.
    „Ich wusste gar nicht, dass du eine Freundin hast.“, sagte ich verwirrt. „Und warum sucht sie eine Kette mit „M“ aus? Ich heiße doch Anna!“ Ein Stein fiel mir vom Herzen, denn ich hätte ihn eben beinahe geküsst! Was wäre dann nur passiert und wie hätte er darauf reagiert? Ich wollte gar nicht wissen, was dann gewesen wäre.
    „Ja, es sollte auch eigentlich geheim bleiben.“, antwortete er.
    „Und wer ist die Glückliche, wenn ich fragen darf?“ Ich merkte, wie ich langsam unfreundlich wurde aber das hatte er verdient. Er konnte doch nicht einfach eine Freundin haben, wenn ich in ihn verliebt war!
    „Sie heißt Brianna.“ Matt ging zu seinen Kumpels und das war auch gut so, bevor ich noch einen Wutanfall bekam…

    Ich ging in die Küche, denn ich brauchte etwas Ruhe. Das war einfach zu viel für mich und auch noch ausgerechnet auf meinem Geburtstag. Es sollte doch der beste Tag meines Lebens sein. Jetzt war es wohl eher der schlimmste. Ich hatte mich immer so auf meinen 16. Geburtstag gefreut und jetzt verfluchte ich ihn. Ich verfluchte mich, Matt und diese Brianna. Es konnte nicht mehr schlimmer kommen.
    Ich fragte mich, was meine Mum wohl gerade machte und beschloss, zu ihr zu gehen um zu bestätigen, dass sie sich nicht auf meiner Party aufhielt, um mich vor meinen Mitschülern bloßzustellen. Ich ging in das große Schlafzimmer. Die Wände waren khakifarben gestrichen und der Bettbezug hatte einen dazu passenden Braunton. Neben dem großen Bett stand ein kleiner Nachttisch, darauf eine Lampe.
    Da lag sie also, dick in ihre Decke eingerollt und war in ihr Buch vertieft. Ich schloss die Tür und jetzt erst bemerkte sie mich. Sie sah von ihrem Buch auf und ich musste unwillkürlich lächeln, weil sie wie eine Lehrerin aussah mit der Lesebrille auf der Nase.
    „Was ist los, Schatz? Gefällt dir deine Party etwa nicht?“, fragte sie und legte das Buch aus der Hand.
    „Nein, sie ist toll, Mum. Ich wollte nur mal nach dir sehen.“ Ich ging zu ihrem Doppelbett und setzte mich auf die freie Seite.
    „Es ist alles okay. Mein Buch ist sehr spannend. Wie läuft es denn mit Matthew?“
    „Mum, woher weißt du…?“
    Sie lachte. „Deine Freundinnen haben mich schon längst aufgeklärt.“
    Die konnten auch nie etwas für sich behalten! Aber meine Mum hätte früher oder später sowieso alles erfahren. Ich seufzte laut.
    „Er hat eine Freundin…“, sagte ich und versuchte, es nicht allzu traurig klingen zu lassen.
    „Oh nein… Ich kann dich beruhigen, Anna. Genauso war das bei mir und deinem Dad früher auch. Als ich mich in ihn verliebte, hatte er auch eine Freundin. Doch er hat bald erkannt, dass ich die Bessere war.“ Wir beide lachten, doch meine gute Laune war nicht von langer Dauer.
    „Ich wünschte, er wäre jetzt hier. Aber leider kommt er nie mehr zurück.“ Ich versuchte, meine Tränen zu unterdrücken und nicht laut loszuschluchzen.
    „Das Schicksal wollte es so. Aber naja, wo wir jetzt schon von Männern dran sind… Ich denke du bist alt genug um es zu verkraften. Du bist schließlich meine Tochter und genauso hart im Nehmen wie ich.“ Ein kleines Lächeln huschte über ihr Gesicht. Ich sah sie mit schief gelegtem Kopf an und hatte beinahe eine Vorahnung, was sie mir jetzt sagen wollte. „Ich hab einen neuen Freund.“ Meine Kinnlade fiel herunter und meine Augenbrauen zogen sich zusammen, sodass sich kleine Wutfältchen darin bildeten.
    „Du hast…was? Wieso erzählst du mir das jetzt erst? Und wie kannst du Dad so schnell wieder vergessen?“, warf ich ihr vor.
    „Ich dachte du würdest es nicht verstehen. Du bist jetzt 16 Jahre alt, Anna und sag mir nicht, ich hätte Dad vergessen!“
    „Dad ist erst vor ein paar Monaten gestorben und jetzt hast du schon wieder einen Neuen? Wie kannst du nur? Wie kannst du mir das antun?“
    „Anna, es ist schon ein ganzes Jahr her! Gönnst du mir etwa keinen neuen Mann?“
    „Du redest so als ob Männer Spielzeuge wären! Geht eines mal kaputt, kaufst du dir ein Neues!“ meine Stimme zitterte vor Wut und mein Gesicht fühlte sich so heiß an… Es war mit Sicherheit knallrot.
    „Jetzt reicht es aber! Denkst du etwa, ich sitz mein ganzes Leben hier drin und trauere um Ben? Das Leben geht weiter und gegen die Liebe kann man nichts tun! Das müsstest du doch auch wissen! Du bist so egoistisch, Anna! Meine Gefühle berücksichtigst du nie, es geht immer nur um dich!“
    Das war genug! Ich stand auf und stürzte aus dem Zimmer. Erst erfuhr ich, dass meine große Liebe eine Freundin hat und dann beichtet mir meine Mum, dass sie einen neuen Freund hat und betitelt mich als egoistisch. Und das alles auf meinem Geburtstag! Ich wollte weg. Weg von hier. Für immer. Hier konnte ich nicht bleiben. Ich lief in Richtung Tür und sah, dass Matt mit seiner Freundin Brianna am rumknutschen war. Nun konnte ich sie nicht mehr zurückhalten. Heiße Tränen liefen mir über die Wangen. Und jeder konnte es sehen. Ich erreichte die Haustür, riss sie auf und stürmte in die Nacht.

    Ich lief in den nahegelegenen Wald. Dort war ich allein. Ich sah alles verschwommen, denn mein Wasserfall an Tränen hatte immer noch nicht aufgehört zu fließen. Ich wusste einfach nicht mehr wohin mit mir und suchte verzweifelt nach einer Bank, doch ich fand einfach keine. Normalerweise kannte ich mich in diesem Wald sehr gut aus, doch jetzt wusste ich nicht mehr wo ich mich befand. Mein Orientierungssinn hatte vollkommen ausgesetzt. Ich sank auf den Boden, denn meine Beine gaben unter mir auf. Ich ließ mich einfach auf den feuchten, moosbedeckten Boden nieder. Meine Augen wurden immer schwerer und schwerer, bis sie schließlich ganz zufielen und ich in einen langen, tiefen Schlaf fiel.

    Steffchen
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    Caught in the Shadow Empty Re: Caught in the Shadow

    Beitrag  Steffchen Mo Jan 16, 2012 10:26 pm

    Ich fühlte mich schwach und elend, als ich aufwachte. Ich hatte kaum noch eine Erinnerung an den gestrigen Abend. Das einzige was ich noch wusste, war dass ich mich mit meiner Mum gestritten hatte und ich im Wald zusammengebrochen war.
    Ja! Ich war im Wald zusammengebrochen, dachte ich. Aber warum war ich dann so schön warm und weich in einer Decke eingemummelt? Ich öffnete meine Augen, zuerst war alles verschwommen aber dann klärte sich meine Sicht. Ich war nicht mehr im Wald. Ganz im Gegenteil: Ich befand mich in einem schwach beleuchteten Raum. Einzelne Sonnenstrahlen fielen durch die Fenster, erhellten den Raum ein wenig, aber so, dass man noch alles genau erkennen konnte. Inmitten des Raumes stand ein großer schwarzer Flügel, der irgendwie einladend auf mich wirkte. Es war, als würde er mich magisch anziehen. Ich erhob mich, starke Kopfschmerzen machten sich bemerkbar, ebenso wie mein Magen, der rebellierte.
    Ich sah kurz an mir herunter und stellte fest, dass die Klamotten, die ich trug, nicht meine eigenen waren. Ich trug nicht mehr das rote Kleid, in dem ich mein Bewusstsein verloren hatte. Doch ich störte mich nicht weiter daran. Ich wollte zu dem Flügel.
    Ich machte mir auch keine Gedanken darüber, wo ich war, wem dieses Haus gehörte, wer mich umgezogen hatte. Kein Zweifel war im Moment stärker, als mein Verlangen, Klavier zu spielen. Das war mein einziger Wunsch in diesem Augenblick.
    Ich setzte mich auf die kleine, mit Leder überbezogene Bank und ließ meinem Bedürfnis freien Lauf. Jetzt zahlte sich mein siebenjähriger Klavierunterricht endlich aus. Erinnerungen strömten durch meinen Kopf, wie ich meine Mum nach einem Flügel anbettelte und sie jedes Mal beinahe einen Ausraster bekam. Schließlich ließ sie sich zu einem Klavier überreden, welches noch immer unser Wohnzimmer schmückte. Ich bekam mit acht Jahren meinen ersten Klavierunterricht, bis ich vor einem Jahr alles hinschmiss. Ein Jahr in dem sich alles für mich änderte. In dem ein Teil meines Lebens verblasste. Mein Vater war immer begeistert davon gewesen, wie talentiert ich war. Er hatte keine einzige Klavierstunde verpasst. Ben war so stolz auf mich gewesen, wenn ich ihm ein Stück vorspielte und besonders mochte er das Stück Salut d’Amour.
    Doch ich wollte jetzt nicht an die Vergangenheit denken, wollte sie verdrängen. Ich konzentrierte mich auf die Tasten, als ich Bens Lieblingsstück spielte. Klavierspielen war meine Leidenschaft und ich konnte es noch genauso gut wie früher, obwohl ich schon seit einem ganzen Jahr nicht mehr gespielt hatte. Und ich auch eigentlich nie wieder spielen wollte. Aber irgendetwas ging in mir vor, irgendetwas veränderte sich. Ich wusste nur noch nicht, was es war.
    Während ich in meinem Element war und die Finger über die Tasten gleiten ließ, merkte ich nicht, dass jemand hinter mir stand. Ich war so in meinen Gedanken und in meinem Spiel versunken, dass ich es erst bemerkte, als sich eine große, eiskalte Hand auf meine Schulter legte. Mein Herz machte einen riesigen Satz und in nur einer Bewegung fuhr ich hoch und drehte mich um, die Augen starr auf das gerichtet, was vor mir stand.
    Ich sah in eisblaue Augen. Mehr sah ich zum ersten nicht. Seine Augen waren so hypnotisierend, dass ich meinen Blick gar nicht mehr von ihnen abwenden konnte. Ich versuchte mich zu konzentrieren, doch ich musste ihn weiter anstarren. Diese Augen waren so eisig, so kalt, so scharf. Ich hatte das Gefühl, sie würden mich durchbohren, erdolchen. Ich fühlte mich zu ihnen hingezogen, genauso, wie ich mich eben zu dem Flügel hingezogen fühlte. Ich versuchte erneut mich zu fassen, widersetzte mich dem Verlangen, mich diesen Augen hinzugeben und schaffte es schließlich den Blick abzuwenden. Mir kam es vor, wir hätten uns eine halbe Ewigkeit angestarrt, dabei waren es nur Bruchteile einer Sekunde. Ich musterte mein Gegenüber nun, ohne in seine Augen zu sehen, denn ich wusste, dass sie mich dann sofort wieder in ihren Bann ziehen würden.
    Er hatte pechschwarze Haare und ein sehr markantes Gesicht. Seine Wangenknochen traten stark hervor, seine Lippen waren bloß eine dünne Linie.
    „Endlich ausgeschlafen?“, fragte er. Er lächelte und zeigte seine strahlend weißen Zähne. Ich erschrak und machte eine kleine unauffällige Bewegung zu ihm hin. War er das gewesen, der da gerade gesprochen hatte? Seine Stimme war samtweich und glich einem wunderschönen Glockenspiel. Ich musste ihn erneut mustern. Er war mit Sicherheit der schönste Junge, den ich je gesehen hatte. Oder sollte ich sagen Mann? Er war bestimmt nicht älter als zwanzig. Ich schaute erneut hoch, in seine blauen Augen. Er hatte sehr dichte und lange Wimpern. Sein Blick war nun freundlich, erwartend. Er wartete sicherlich auf eine Antwort.
    „Wo bin ich?“, war das erste was mir in den Sinn kam. Er stand so dicht vor mir, dass ich seinen kühlen Atem auf meiner Haut spüren konnte. Und ich musste leicht meinen Kopf nach oben neigen, da er einen Kopf größer war als ich.
    Ich sah mich schnell in dem Raum um, wollte aus einem Fenster schauen, um vielleicht erahnen zu können, wo ich mich ungefähr befand. Doch die Fenster hingen so hoch an der Wand seitlich von uns, dass selbst ein zwei Meter großer Mensch nicht rausschauen könnte. Jetzt erst fiel mir auf, dass die Wände schwarz waren, und dass nichts anderes als der Flügel in diesem Raum war. Das Zimmer wurde einzig und allein von ein paar Sonnenstrahlen erhellt, die durch die Fenster fielen. Tausende Staubpartikel tanzten in dem Licht.
    „Du befindest dich in meiner Obhut. Nachdem du drei Tage geschlafen hast, bist du sicher hungrig. Darf ich dir etwas zu Essen anbieten?“
    Ich hätte ihn beinahe gefragt, ob er den Satz noch einmal wiederholen könnte. Drei Tage? Ich traute seiner Glockenstimme nicht. Sollte das ein schlechter Scherz sein? Doch sein Gesicht sah nicht so aus, als würde er scherzen. Im Gegenteil: Er sah sehr ernst aus.
    „Wer zum Teufel bist du?“, fragte ich skeptisch. Ich wusste nicht warum, aber bei dem Wort „Teufel“ lächelte er plötzlich.
    „Mein Name…“ Er zögerte und ich fragte mich ob er mir seinen Namen nicht verraten wollte oder ob er keinen hatte. Er wandte sich meinem Blick ab, es schien, als würde er überlegen. „…ist Jayden.“, beendete er den Satz. Sollte ich ihm das jetzt abkaufen? Aber mir war jetzt erstmal egal, ob er so hieß oder nicht. Ich musste nach Hause. Dringend. Ich musste mich bei meiner Mum entschuldigen und außerdem war ich schon seit drei Tagen weg. Sie würde sicher bald sterben vor Sorgen. Ich musste sie anrufen! Aber ich hatte mein Handy zu Hause gelassen, als ich abgehauen war. Aber Jayden hatte doch bestimmt ein Telefon.
    „Kann ich vielleicht kurz telefonieren?“, fragte ich. Jayden zog kurz seinen rechten Mundwinkel hoch.
    „Nein“, erwiderte er und mir fiel fast die Kinnlade herunter. „Deine Mutter weiß Bescheid. Und deine Freunde schätze ich so schlau ein, dass sie deine Mum gefragt haben, wo du steckst.“
    Ich konnte noch nicht so recht glauben, was er mir da sagte. „Meine Mum weiß bescheid, dass ich hier bei irgendeinem wildfremden bin und sie hat nichts dagegen? Das klingt nicht wirklich nach ihr. Ich danke dir herzlich, dass ich hier übernachten durfte, und wenn du es verlangst, bezahle ich dich auch. Aber ich möchte jetzt nach Hause gehen.“
    Wieder lächelte er ein unwiderstehliches Lächeln.

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    Caught in the Shadow Empty Re: Caught in the Shadow

    Beitrag  Steffchen Do Apr 19, 2012 5:31 pm

    „Tut mir leid aber das geht nicht.“, erwiderte Jayden. Ich hätte ihn am liebsten angeschrien. Was bildete er sich ein?
    Ich zog meine Augenbrauen zusammen und kleine Fältchen bildeten sich. Er musste wohl wissen, dass ich wütend war.
    „Bitte was? Ist das dein Ernst? Willst du…mich etwa hier drin gefangen halten?“ Ich versuchte so ruhig wie möglich zu bleiben. Und ich hoffte er würde mein Zittern nicht bemerken. Er streckte langsam eine Hand nach mir aus, doch ich wich ängstlich zurück. Jayden musterte mein Gesicht und ein starkes Gefühl des Unbehagens machte sich bei mir breit.
    „Gewiss nicht. Aber du wirst dich mit dem Gedanken anfreunden müssen, vorerst bei mir zu wohnen.“ Er warf mir einen ernsten Blick zu und ging dann. Ich kam mir vor wie im falschen Film. Irgendein Typ sagt mir also, dass ich jetzt bei ihm wohne, meiner Mum ist das völlig egal. Was geht hier verdammt noch mal ab?
    „Jayden!“, rief ich. „Kannst du mir vielleicht mal irgendetwas erklären?“ Er war schon aus dem Raum verschwunden, also folgte ich ihm mit schnellen Schritten. Ich ging durch eine Tür und landete im Wohnzimmer, nahm ich mal an. Ein riesiger Fernseher hing in der Wand, davor ein großes schwarzes Ledersofa. An den Wänden hingen einige Gemälde, darunter auch eines der Mona Lisa. Wo war ich hier nur gelandet? Für einen Jungen in meinem Alter war das doch… nunja er hatte einen seltsamen Geschmack. Das Zimmer war meiner Meinung nach sehr schön, aber die Jungs, die ich kannte, würden sich niemals die Mona Lisa an die Wand hängen, sondern eher irgendwelche Footballstars oder so. Ich richtete meinen Blick auf Jayden, der inmitten dieses Raumes stand.
    „Ich muss etwas herausfinden.“, sagte er nur, sein Blick haftete starr auf meinem Gesicht. Musste er denn unbedingt in Rätseln sprechen?
    „Ich bin sicher, dass ich dir dabei helfen kann. Es muss ja irgendetwas mit mir zu tun haben, sonst müsste ich ja nicht hierbleiben, oder? Frag mich einfach, vielleicht weiß ich die Antwort auf deine Frage.“, erwiderte ich.
    „Ich kann dir mit Sicherheit sagen, dass du die Antwort nicht weißt.“
    „Du hast es ja nicht mal versucht.“ Ich stand nun so weit von ihm entfernt, dass ich auch den Rest seines Körpers mustern konnte. Er war ganz in schwarz: Jeans, Shirt und Lederjacke. Aber diese Farbe stand ihm ganz ausgezeichnet. Ich meinte unter dem Shirt seinen Sixpack zu erkennen und der Rest war auch sehr durchtrainiert.
    „Das brauche ich auch gar nicht. Du würdest es nicht verstehen.“
    Was denn verstehen? Wie sollte ich etwas verstehen sollen, wenn er mir sowieso nichts sagte? Ich seufzte laut. „Jayden…Ich hab keine Ahnung was du von mir willst und ich weiß nicht was ich hier soll. Ich muss unbedingt nach Hause und ich hab einiges mit meiner Mum zu besprechen. Ich muss mich dringend bei ihr entschuldigen. Wenn du irgendetwas herausfinden willst, schön, aber nicht mit mir. Ich kenne dich nicht. Ich weiß nicht einmal wo ich hier bin. Du erlaubst mir nicht, mit meiner Mum zu telefonieren. Was soll das Ganze? Du sagst mir von jetzt auf gleich, ich werde hier wohnen und dass ich in deiner Obhut sei. Ich versteh das nicht. Es kommt mir vor, als hätte ich einen Filmriss. Gestern bin ich noch von meiner eigenen Geburtstagsparty abgehauen und dann wache ich hier auf. Ich trage noch nicht einmal meine eigenen Klamotten! Was soll ich denn davon halten? Kannst du mir… vielleicht mal irgendetwas erklären?“ Der letzte Satz war nur noch ein zittriges Flüstern. Andauernd brach meine Stimme ab und man hörte die Angst daraus.
    Mit schnellen Schritten kam Jayden auf mich zu. Und mit jedem Schritt, der er mir näher kam, ging ich einen kleinen Schritt zurück.
    „Hab keine Angst, ich beschütze dich…“, sagte er. Sein Gesicht war nur Zentimeter von meinem entfernt. Dann fügte er in mein Ohr flüsternd hinzu: „…Annabelle.“

    Mit einem heftigen Ruck wich ich vor ihm zurück. Meine Augen waren geweitet, auf meinem Gesicht war die pure Panik zu erkennen. Ich kam mir vor wie in einem Horrorfilm. Woher wusste er meinen Namen? War er ein verdammter Killer?
    Meine Atemzüge gingen schnell, mein Herz raste wie verrückt. Es drohte beinahe zu zerspringen.
    „Du sollst keine Angst vor mir haben.“, sagte er nun in einem sanften Ton. Seine Glockenstimme war so verlockend, so beruhigend. Ich fühlte mich plötzlich so wohl und geborgen. Ich wusste nicht warum, aber Jayden hatte etwas an sich, was mich irgendwie anzog. Wenn er sagte, ich solle keine Angst haben, fühlte ich mich plötzlich sicher. Und seine Augen… sie waren so fesselnd. Ich hatte das Gefühl, ich würde mich in ihnen verlieren. In dieser endlosen Tiefe. Sie hypnotisierten mich, legten mich lahm. Sie waren zwei unglaublich gute Waffen.
    „Ich…versteh das alles einfach nicht.“, erwiderte ich und schaute zu Boden.
    Plötzlich grummelte es in meinem Magen und Jayden grinste mich an.
    „Ich mach dir was zu essen.“ Und schon war er verschwunden. Entrüstet starrte ich ihm hinterher.
    Es hörte sich an, als ob Jayden den Raum nebenan auseinander nahm. Ich folgte ihm durch eine große Doppeltür und sah ihn in sämtlichen Schränken wühlen.
    „Tja, es sieht ganz so aus, als hätte ich nichts zu essen im Haus.“, meinte er und warf einen kurzen Blick zu mir. Woher wusste er, dass ich ihm gefolgt war? Ich war doch so leise gewesen! „Ich geh schnell was kaufen, okay? Du kannst ja solange fernsehen.“ Jayden öffnete eine Tür und ich sah… Bäume?! Ich rannte ihm hinterher, riss die Tür, die inzwischen wieder ins Schloss gefallen war, auf und starrte in den Wald. Jayden war wie vom Erdboden verschluckt. Ich ging ein paar Schritte vorwärts, betrachtete das Haus kurz von außen. Es war eine Art Penthouse, die Wände waren weiß gestrichen. Ich ging um das komplette Haus herum und auf der anderen Seite entdeckte ich einen Raum, der einem Ballsaal glich. Die Wände waren aus Glas, der Boden war schwarzweiß und sah aus wie ein riesiges Schachfeld. In einer der Ecken stand ein weißer Flügel auf rotem Teppich. Ich fragte mich kurz, ob er noch mehr Flügel hatte? Aber dann lenkte mich die Skulptur, die in einer anderen Ecke stand ab. Es war ein… Pferd? Eine Schachfigur. Es war der Springer in Lebensgröße, der mir gerade entgegenstarrte. Es war eindeutig weißer Marmor, aus dem er gemacht war. Ich ließ meinen Blick weiter zu den riesigen Gemälden an den goldenen Wänden gleiten. Doch diesmal waren es keine Personen, sondern Spielkarten. Es waren König, Bube und Dame. Über dem Raum hingen etliche Kronleuchter.
    Dieser Raum war einfach märchenhaft und wie sehr wünschte ich mir gerade ein Kleid anzuhaben und mit einem Prinzen über die Tanzfläche zu schweben? Ich stellte mir vor, ein wunderschönes, traumhaftes weißes Kleid zu tragen, meine dunkelbraunen Haare waren hochgesteckt, eine Krone zierte meinen Kopf. Mein Prinz war in einen schwarzen Anzug gekleidet. Er war elegant und charmant. Und er sah wunderschön aus. Es war eindeutig Jayden, den ich mir gerade vorstellte, aber ich bekam ihn nicht mehr aus meinem Kopf.
    Ich schüttelte meinen Kopf um diese Vorstellung loszuwerden, auch wenn das nichts nützte. Ich brauchte jetzt einen klaren Kopf und den hatte ich nicht, wenn ich andauernd an Jayden dachte. Ich wendete mich von dem Haus ab, starrte in den riesigen Wald. Ich überlegte nicht lange. Dann rannte ich los.

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    Caught in the Shadow Empty Re: Caught in the Shadow

    Beitrag  Steffchen So Mai 13, 2012 3:06 pm

    Ich hastete durch diesen riesigen Wald, keuchte vor Anstrengung. Aber ich war frei! Das war momentan mein einzig positiver Gedanke. Irgendwie kam mir das alles bekannt vor. Diese Umgebung… die ganze Situation war mir irgendwie völlig vertraut. Und dann erinnerte ich mich und es durchzuckte mich wie ein Stromschlag. Auf der Stelle blieb ich stehen. Der Traum!
    Ich dachte an den Traum zurück. Diesen schrecklichen Traum! Ich hatte eindeutig von einem Vampir geträumt, und hatte am nächsten Tag diese Bisswunden. Als wäre der ganze Traum real, als wäre er wirklich passiert. Aber das war so unglaubhaft. So unrealistisch. Das konnte überhaupt nicht sein. Automatisch fasste ich an meinen Hals und fühlte die kleinen Wunden, auf denen sich bereits kleine Krusten gebildet hatten.
    Urplötzlich signalisierte mir mein Kopf, dass jemand da war. Ich konnte es nicht wissen, aber es war mein Unterbewusstsein, das es wusste und es mir verriet. Und mich vorwarnte.
    Ich drehte mich langsam um, wie in Zeitlupe, und blickte dann dem best aussehenden Menschen, den ich je gesehen hatte, entgegen. Und jetzt erst fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Jayden war der Mann in meinem Traum gewesen. Zumindest hatte er eine verdammt große Ähnlichkeit. Sehr verdächtig. Mein Atem ging schnell, mein Herz raste vor Angst und Aufregung. Ich setzte zum Sprechen an, doch ich ließ es bleiben, denn ich wusste, dass es zu nichts führen würde und dass meine Stimme sofort wieder abbrechen würde. War Jayden etwa das, wofür ich ihn gerade hielt? Bewahrheitete sich mein Traum tatsächlich? Wenn ja, dann würde ich nur noch wenige Minuten zu leben haben.
    „Bist…“, sagte ich, doch meine Stimme brach sofort ab. Ich zitterte und meine leise Stimme bebte. Wahrscheinlich sprach ich so leise, dass er mich überhaupt nicht verstand. Ich versuchte bei meinem nächsten Versuch lauter zu sprechen und riss mich zusammen. Gut, es waren gerade meine letzten Minuten, bevor ich das Ende erreichte, aber trotzdem würde ich dieses Leben nicht so enden lassen wollen, wie ein Angsthase. Nein, ich wollte tapfer sein.
    „Bist du wirklich…“, ich schluckte kurz und kniff die Augen zusammen. Ich atmete kurz ein und wieder aus. „…ein Vampir?“, beendete ich den Satz.
    „Nein.“, erwiderte er lediglich und ich öffnete meine Augen sofort wieder. Fragend sah ich ihn an. Was war er denn dann? In meinem Traum war er eindeutig ein Monster gewesen, der mein Blut getrunken hatte. „Wie kommst du denn auf so einen Blödsinn?“, fragte er und lachte laut. Ich stieß leise einen empörten Laut aus. Wollte er mich auf den Arm nehmen? Andererseits war ich ganz froh über diese Antwort. Erleichtert atmete ich aus. Mein Ende war also doch noch nicht gekommen. Es sei denn er log mich gerade an. Aber so wie er gerade lachte, konnte ich das nicht glauben. Ich erkannte meine eigene Dummheit und stimmte in sein Lachen mit ein.

    „Jetzt sag mir doch mal, wie du darauf kommst, ich sei ein Vampir.“, meinte Jayden und erholte sich langsam von seinem Lachanfall. Ich wollte ihm keinesfalls von dem Traum erzählen, dass ich ihn dort gesehen hatte, böse und mit langen Eckzähnen. Und ich würde ihm auch nicht die Bisswunden zeigen, die meinen Hals verunstalteten. Er sollte einfach nichts von alldem erfahren.
    „Nein.“, antwortete ich entschlossen. „Ich werde dir nichts erzählen, solange ich nicht weiß, wo ich bin, warum ich hier bin und wer du bist.“
    „Ich bin Jayden und wie du wahrscheinlich siehst, befindest du dich in einem Wald.“
    „Das ist mir ja noch gar nicht aufgefallen!“, entgegnete ich sarkastisch, wurde dann aber wieder Ernst. Er musste mir jetzt endlich die Wahrheit sagen, sonst verurteilte ich ihn als Entführer. Und dieser Wald würde ja auch sicher irgendwo ein Ende haben. Ich erinnerte mich daran, dass er sagte, er würde einkaufen gehen. Dann musste hier in der Nähe ja auch eine Stadt sein!
    „Ich bitte dich Jayden, einmal nicht meinen Fragen auszuweichen, und mir zu sagen, was ich hier soll. Ich hab Angst vor dir.“, sagte ich ihm wahrheitsgemäß.
    „Ich bin deinen Fragen bis jetzt noch kein einziges Mal ausgewichen. Und ich sagte dir bereits, dass du keine Angst vor mir haben sollst. Ich werde dir nichts tun oder so.“
    „Aber deine Antworten sind auch nicht wirklich aufschlussreich für mich. Ich frage dich jetzt noch mal: Wo bin ich?“ Langsam war es mit meiner Geduld vorbei.
    „Aber ich weiß ganz genau, dass dir die Antwort nicht gefallen wird.
    „Das ist mir egal, ich will jetzt endlich die Wahrheit hören.“
    „Wir sind in Las Vegas…“, gestand er nach kurzem Zögern. Er musterte mich eindringlich und dazu hatte er auch allen Grund. Ich stand kurz vor einer Explosion. Ich spürte, wie sich mein Kopf erhitzte, sodass er jetzt wahrscheinlich knallrot war. LAS VEGAS? Warum zum Teufel war ich am anderen Ende der Vereinigten Staaten, wo ich doch in North Dakota wohnte?!
    „Beruhige dich.“, meinte Jayden. „Du wolltest es ja unbedingt wissen.“
    „Dazu habe ich ja auch das Recht, Jayden! Wieso bin ich in Las Vegas, kannst du mir das mal erklären? Moment. Ich muss das jetzt alles kurz überdenken. Also ich verliere das Bewusstsein, befinde mich zu dieser Zeit in North Dakota“, die letzten zwei Worte betonte ich extra extrem. „finde mich nach drei Tagen Tiefschlaf in einem völlig fremden Haus in LAS VEGAS wieder?“ Kopfschüttelnd starrte ich ihn an. Dann war das einzige was ich noch wissen wollte: „Warum?“ Ich musste das alles erstmal verdauen, aber ich konnte nicht warten, bis ich den Rest der Geschichte erfuhr. Erstens war ich viel zu geschockt darüber und zweitens war ich einfach viel zu neugierig.
    „Ich hab dich vor deinem Tode bewahrt!“
    „Dafür danke ich dir ja auch aber warum bin ich denn jetzt am anderen Ende des Landes?“ Meine Stimme klang beinahe verzweifelt aber dazu hatte ich auch allen Grund.
    „Weil ich hier wohne.“, sagte er. Musste er denn immer diese kurzen Antworten geben? Ausweichende Antworten, die nicht viele Informationen hergaben. Was verdammt noch mal hatte er nur zu verbergen?
    „Aber warum hast du mich denn nicht einfach nach Hause gebracht, sondern hierher? Und warum darf ich nicht telefonieren? Hast du etwa Angst…“
    „Nein.“, unterbrach er mich. „Ich habe vor gar nichts Angst.“
    „Aber du willst doch irgendetwas vor mir verbergen…“, setzte ich an. Jayden schaute zu Boden und das bestätigte meine Behauptung.
    „Ich sagte dir bereits, dass ich etwas herausfinden muss, wovon du aber nichts erfahren darfst. Kannst du es nicht einfach dabei belassen?“, fragte er.
    „Wenn du mir sagst, was du herausfinden musst, dann schon. Ist es etwas Kriminelles?“
    „Nein. Es ist etwas womit du überhaupt nicht rechnest. Und jetzt lass uns wieder zurück zum Haus gehen.“ Er machte Anstalten, wieder zurück zu gehen, doch ich blieb misstrauisch. Er verbarg etwas, und ich wollte unbedingt wissen, was.
    „Wenn du mir nichts sagst, geh ich nach Hause.“
    Jayden lächelte. „Du bist in Las Vegas, schon vergessen?“
    „Es wird ja wohl irgendjemand hier ein Telefon haben, dann kann ich meine Mum anrufen und setz mich in den nächsten Flieger.“, meinte ich und wendete mich dabei kurz ab. Ich drehte mich wieder Jayden zu und plötzlich stand er vor mir! Obwohl er eben noch meterweit von mir entfernt gestanden, und ich mich nur für eine Sekunde umgedreht hatte!

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    Caught in the Shadow Empty Re: Caught in the Shadow

    Beitrag  Celina So Mai 13, 2012 10:19 pm

    „Ich bin Jayden und wie du wahrscheinlich siehst, befindest du dich in einem Wald.“
    <- geilste Stelle Very Happy

    Aber kannst du dich mal entscheiden an was du weiterschr.
    A Ma Geschi
    B Caught in the Shadow
    oder C the ill.... der Name der zu lang ist um ihn sich zu merken

    Also ich wäre ja schon für A Very Happy Okay gut, ich gebs zu weils das einen Cory gibt Very Happy gäbs in den anderen einen wäre ich direkt für B und C. Very Happy:D

    Ich wüsste ja wirklich gern, wieso sie bei ihm ist und wie der typ sie nach Las Vegas transportiert hat aber an ihrer Stelle würde ich auch weglaufen in Las Vegas sind ja bekanntlich nicht so viele Wälder und dafür viele Menschen Very Happy
    Also schön weiter schreiben Very Happy
    Und er ist doch ein Vampir oder? Very Happy
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    Caught in the Shadow Empty Re: Caught in the Shadow

    Beitrag  Steffchen Mo Mai 14, 2012 8:04 pm

    huhu finde leider im Moment nicht die Zeit dazu, an dieser Geschi zu schreiben, da sie meiner meinung und meiner Erfahrung nach ziemlich aufwendig ist. Da ich die Vorlage ja bereits habe, aber alles nochmal komplett überarbeite, weil die Vorlage an vielen Stellen ziemlich unlogisch ist, was dir aber ja nicht sehr unbekannt sein dürfte bei mir xD
    Also werde ich erst einmal an dieser geschi nicht weiterschreiben, sondern an den anderen beiden. Aber das wird dein Herzchen ja sicherlich erfreuen =DD

    Liebes Grüßchen, Dimitri. <3
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    Beitrag  Celina Mo Mai 14, 2012 8:26 pm

    Jap, obwohl die grade auch sehr spannend ist Smile
    Liebes Grüßchen Back Celinchen Very Happy Mad

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