Es war fast unscheinbar, dass so was passierte. So weit von der nächsten Stadt entfernt. Fast so als würde auf einer Beerdigung eine Person in rosa aufkreuzen.
Aber das hier war Realität. Nichts dergleichen hatte ich vorher jemals erlebt. Und ich hatte es eigentlich auch nicht vor.
Ob Schicksal oder nicht, unvermeidbar war dieser Vorfall trotzdem. Und dabei hätte der Tag so viel schöner werden können...
Alles fing ganz normal an. Es war Wochenende und wie üblich blieb ich bis 2 Uhr nachmittags im Bett. Plötzlich klingelte mein Handy. Aus den Träumen herausgerissen, zwang ich mich aufzustehen. Als er abnahm, hörte er erst eine ihm unbekannte Stimme. Sie klang wie der Tod persönlich, so kalt und rau.
Bevor ich fragen konnte, wer dran sei, meldete sich mein bester Freund Drake.
Schon seit der Grundschule waren wir die besten Freunde. Nichts konnte uns damals zertrennen, weder Drakes grauenhafte Eltern (die ich eigentlich in Ordnung fand), noch meine zynische Ex-Freundin Nathalie.
Jedenfalls war ich nicht sehr erfreut, schon so kurz nach dem Aufwachen zu reden. Trotzdem blieb ich nett und fragte: „Hi Drake. Was gibt’s?“ Die Antwort war genauso knapp wie die Frage: „ Eigentlich nix.“
Aber dann wurde er lebendiger: „ Hast du heute Bock, mit mir und 2 Freundinnen zu feiern? Mit Alkohol und so?“
Ich wusste genau, dass weder ich selbst noch Drake das richtige Alter dafür hatten. Aber cool wie ich war antwortete ich: „ Klar, Mann. Wie viel Uhr und wo? “ „ Um 4 in der Stadt am Bahnhof.“
Dann musste ich wohl meine Mutter anflehen, dass sie mich fuhr. In dem kleinen Dorf, in dem ich wohnte, fuhr nur ein Bus. Und der war nie pünktlich.
Also ging ich zum Arbeitszimmer meiner Mum. Sie saß vor ihrem Laptop und schrieb einen Vortrag für ihre Arbeit. Wenn sie beschäftigt war, duldete sie keine Störung. Aber das war mir vollkommen egal. Mit Anklopfen (was ich sonst nie tat) ging ich rein. Sie bemerkte mich nicht mal.
Als ich gerade anfangen wollte zu reden, sprach meine Mutter: „ Warte noch 5 Minuten, dann bin ich fertig.“
Ich schmieß mich auf das kleine braune Ledersofa und sah mich im Raum um.
Ein zugestellter Schreibtisch, ein ramponierter Stuhl, ein Einzelbett und das Sofa, auf dem ich saß. Mehr hatte der Raum nicht zu bieten. Die Decke war langweilig eintönig, genau wie Tapete und Fußboden. Mein Zimmer war nicht viel anders. In der kleinen Wohnung, die meine Mutter mühsam bezahlte, lebte es sich eigentlich ganz gut. Zumindest solang nicht zu viele Leute da waren.
Die 5 Minuten gingen schneller um als ich dachte. Dann drehte sich seine Mum zu ihm um, lächelte mich an und fragte: „ So, was gibt’s denn?“ „Ich wollte dich nur fragen, ob du mich heute in die Stadt fahren könntest, zum Bahnhof.“
Wie es aussah überlegte sie. Dann sagte sie aber: „ Sollte funktionieren. Sag mir aber vorher nochmal Bescheid, ok?“
Leicht jubelnd ging ich in mein Zimmer zurück. Ich nahm mein Handy, wählte Drake's Nummer und wartete, bis dieser abnahm. Das dauerte eine halbe Ewigkeit und kurz bevor ich auflegen wollte, ging Drake doch dran: „ Was gibt’s, Kollege? Kannste heut oder nich?“
Ich sagte nur ganz gelassen: „ Na klar kann ich. Meine Mum is ja nich so schlimm wie deine Eltern.“ Drake konnte sich fast nicht mehr halten und antwortete nur: „ Na dann. Also bis nachher.“
Nachdem das also geklärt war, zog ich mich erst einmal an. Blue Jeans, beige Jacke und ein weißes Shirt. Standard halt.
Auf dem Weg zur Küche überlegte ich, wie die 2 Mädels aussehen könnten, Aber mir fiel nichts ein. Musste ich mich halt überraschen lassen.
Ich ging zum Kühlschrank und nahm mir einen Joguhrt. Für mich eigentlich zu wenig als Frühstück, aber mehr gabs auch nicht.
Bis 15:30 Uhr schlief ich noch. Dann sagte ich meiner Mutter Bescheid. Gemeinsam gingen wir zwei runter zum Parkplatz, stiegen in den alten Ford meiner Mutter ein und fuhren los.
Nach 15 Minuten waren wir da. Ich stieg aus, verabschiedete mich von meiner Mutter und machte mich auf die Suche nach Drake.
Diesen fand er an den Treppen zu den Gleisen. Nach einer kurzen Begrüßung gingen wir die Treppe zu Gleis 1 hoch. Da ich uninformiert war, fragte ich Drake, wie dessen Plan denn jetzt ablaufe. Drake sagte nur, den Blick immer wieder nach links und rechts schweifend,: „ Wir fahren nach Goppersdorf und treffen uns da mit den Mädels.“ Goppersdorf war eine Kleinstadt, nicht weit entfernt. Auch wenn sie nicht viel größer war als das Dorf, in dem ich lebte, war sie dennoch ans Bahn-Netz angeschlossen.
Um 15:55 kam der Zug dann endlich. Und nach einer Viertelstunde Fahrtzeit waren wir angekommen.
Während Drake die Mädels suchte, sah ich mich erst mal um. 2 Bahngleise, dann ein Zaun, dahinter eine Straße und weiter weg eine Felswand.
Ziemlich trist wie ich fand. Als ich mich zur anderen Seite umdrehte, sah ich an einem weiteren Zaun, direkt am Bahnhofsgebäude, 2 Mädchen stehen. Sie waren ungefähr im selben Alter wie Drake und ich, hatten aber trotzdem jeweils eine Flasche Bier in der Hand.
Als ich Drake auf die beiden aufmerksam machte, meinte der nur: „Das sind sie nicht.“
Trotz dieser abweisenden Antwort ging ich zu den Mädels hin, Drake folgte mir murrend.
Plötzlich erkannte ich sie. Das waren die 2 Mädchen aus meiner Parallelklasse, Annika und Marie! Die eine war klein (ungefähr 1,70m groß) und hatte langes braunes Haar. Die andere war nicht viel größer als ich (was bei meinen knapp 2m auch kein Wunder war), hatte dunkelbraunes bis schwarzes Haar und trug einen Rucksack, der ihrem Schulranzen verdächtig ähnlich sah, auf dem Rücken.
Die kleine Brünette erkannte Drake und mich, rief uns beide zu sich und freute sich maßlos.
Nachdem man sich also wiedererkannt hatte und Drake zugab, dass das ihre „Verabredung“ sei, gingen wir los. Scheinbar war in Goppersdorf irgendein Ereignis oder Fest, das Karneval nahe kam (welcher aber noch 1 Woche entfernt lag), denn überall waren Menschen auf den Straßen, einige in Kostümen.
Jedenfalls gingen wir an den Menschenmassen vorbei zu einer etwas ruhigeren Gegend, wo kaum eine Person war.
Nun offenbarte sich was Annika in ihrem Rucksack hatte. Ein alkoholischer Duft stieg mir in die Nase. Ich wagte einen Blick hinein und konnte kaum glauben, was ich sah: Wodka, Bier, Schnaps. Sah fast so aus, als hätten die zwei 'ne Minibar geplündert.
Jedenfalls reichte Marie mir und Drake einen Schnaps. Ich, der absolut clean war, lehnte ab, Drake nahm an. Zusammen stießen die 3 an und tranken. Marie und Annika lehrten die Flasche in einem Zug, Drake meinte, er wolle sich etwas „ für später aufheben“.
Mit mindestens 3 Schnaps intus machten wir uns auf den Weg. Die Mädels wankten schon beachtlich, Drake war hyperaktiv, ich normal: die perfekte Gruppe.
Jedenfalls gingen wir wieder in Richtung Menschenmassen, stoppten zwischendurch, weil die Mädchen die nächste Flasche aufmachten oder eine Pause vom Laufen brauchten, und als wir wieder vorm Bahnhof wahren, liefen wir fast der Polizei in die Arme. Mit etwas Glück sahen die uns nicht (wie unmöglich es auch schien) und wir gingen weiter.
2 Stunden lang passierte immer das Selbe: laufen, anhalten, saufen, weiterlaufen...
Um 18:30 kamen wir an einer Halle an, wo richtig gefeiert wurde. Schon an der Tür stand quasi eine Einladung: Ab 16, Ausweiskontrolle, Türsteher.
Nachdem sich Annika und Marie an unzählige fremde Typen rangemacht hatten, nur um in die Halle zu kommen, beschloßen Drake und ich, nach Hause zu fahren. Wir verabschiedeten uns, die Mädels interessierte das kein bisschen, dass wir schon gingen, und schon waren wir weg.
Im Zug nach Hause sprach ich dann mit Drake über den heutigen Tag. Er war „Maßlos enttäuscht“ wie er sagte. Mir gings ähnlich, doch ich versuchte das (nicht vorhandene) Positive zu sehen.
Am Ziel angekommen, verabschiedete ich mich von Drake, rief meine Mutter an und wartete.
Als sie dann kam, fuhren wir nach Hause. Meine Mutter fragte mich aus, was wir gemacht hätten und ob wir Spaß hatten.
Ich log ein wenig und war froh, als ich mich zu Hause an den Computer setzen konnte.
Dann klingelte mein Handy. Annika war dran, vollkommen betrunken und lallte etwas von 22-jährigen Typen, perversen Sachen und weiterem unverständlichem Zeug. Ich legte auf, ging ins Internet in meine Standard-Chatrooms und schrieb mit Freunden.
Kurze Zeit später kam Drake online. Ich überlegte, ob ich ihm vom Anruf erzählen sollte, ließ es aber bleiben. Er war schon genug in Rage, mehr Grund zur Aufregung war (meiner Meinung nach) nicht nötig.
Ich tat einfach so, als hätte ich nichts mehr von Annika und Marie gehört. Drake war immer noch enttäuscht. Er rief mich übers Festnetz an, so konnten wir wenigstens reden statt schreiben.
Dann klingelte Drake's Handy, ich befürchtete das Schlimmste.
Wie ich es mir schon gedacht hatte, war Annika dran und so wie Drake's Stimme klang war er nicht sehr erfreut. Scheinbar knallte er sein Handy auf den Boden und rief genervt: „ Was haben die eigentlich für Probleme?! Geht’s denen noch gut?!“
Ihn jetzt zu beruhigen war ein Ding der Unmöglichkeit. Ich stimmte ihm einfach zu, auch wenn ich es ungern tat. Klar, ich war auch nicht froh über diese Situation, doch wieder mal versuchte ich das Positive zu sehen. Ging aber wieder nicht.
Ich schrieb Annika eine SMS und teilte ihr mit, dass sie und Marie vorerst nicht online kommen sollten.
Kaum war eine halbe Stunde vorbei, waren sie beide doch online.
Statt vernünftig mit ihnen zu reden, brüllte Drake rum wie sonst nie. Eine ganz neue Seite an ihm.
Die Mädels lachten und kreischten nur. Als Drake dann ins Bett musste, redete ich noch mit den zwei weiter. Sie quatschten unverständliche Sachen, von Vögeln und ekligem Zeug, das ich den beiden nie zugetraut hätte.
Um ca. 22 Uhr mussten die zwei dann auch gehen. Ich wünschte gute Besserung, aber die beiden lachten nur.
Und so ging dieser Tag zu Ende. Anders als man erwartet hätte.
Und ich konnte mir schon denken wie der nächste Tag aussah...
Aber das hier war Realität. Nichts dergleichen hatte ich vorher jemals erlebt. Und ich hatte es eigentlich auch nicht vor.
Ob Schicksal oder nicht, unvermeidbar war dieser Vorfall trotzdem. Und dabei hätte der Tag so viel schöner werden können...
Alles fing ganz normal an. Es war Wochenende und wie üblich blieb ich bis 2 Uhr nachmittags im Bett. Plötzlich klingelte mein Handy. Aus den Träumen herausgerissen, zwang ich mich aufzustehen. Als er abnahm, hörte er erst eine ihm unbekannte Stimme. Sie klang wie der Tod persönlich, so kalt und rau.
Bevor ich fragen konnte, wer dran sei, meldete sich mein bester Freund Drake.
Schon seit der Grundschule waren wir die besten Freunde. Nichts konnte uns damals zertrennen, weder Drakes grauenhafte Eltern (die ich eigentlich in Ordnung fand), noch meine zynische Ex-Freundin Nathalie.
Jedenfalls war ich nicht sehr erfreut, schon so kurz nach dem Aufwachen zu reden. Trotzdem blieb ich nett und fragte: „Hi Drake. Was gibt’s?“ Die Antwort war genauso knapp wie die Frage: „ Eigentlich nix.“
Aber dann wurde er lebendiger: „ Hast du heute Bock, mit mir und 2 Freundinnen zu feiern? Mit Alkohol und so?“
Ich wusste genau, dass weder ich selbst noch Drake das richtige Alter dafür hatten. Aber cool wie ich war antwortete ich: „ Klar, Mann. Wie viel Uhr und wo? “ „ Um 4 in der Stadt am Bahnhof.“
Dann musste ich wohl meine Mutter anflehen, dass sie mich fuhr. In dem kleinen Dorf, in dem ich wohnte, fuhr nur ein Bus. Und der war nie pünktlich.
Also ging ich zum Arbeitszimmer meiner Mum. Sie saß vor ihrem Laptop und schrieb einen Vortrag für ihre Arbeit. Wenn sie beschäftigt war, duldete sie keine Störung. Aber das war mir vollkommen egal. Mit Anklopfen (was ich sonst nie tat) ging ich rein. Sie bemerkte mich nicht mal.
Als ich gerade anfangen wollte zu reden, sprach meine Mutter: „ Warte noch 5 Minuten, dann bin ich fertig.“
Ich schmieß mich auf das kleine braune Ledersofa und sah mich im Raum um.
Ein zugestellter Schreibtisch, ein ramponierter Stuhl, ein Einzelbett und das Sofa, auf dem ich saß. Mehr hatte der Raum nicht zu bieten. Die Decke war langweilig eintönig, genau wie Tapete und Fußboden. Mein Zimmer war nicht viel anders. In der kleinen Wohnung, die meine Mutter mühsam bezahlte, lebte es sich eigentlich ganz gut. Zumindest solang nicht zu viele Leute da waren.
Die 5 Minuten gingen schneller um als ich dachte. Dann drehte sich seine Mum zu ihm um, lächelte mich an und fragte: „ So, was gibt’s denn?“ „Ich wollte dich nur fragen, ob du mich heute in die Stadt fahren könntest, zum Bahnhof.“
Wie es aussah überlegte sie. Dann sagte sie aber: „ Sollte funktionieren. Sag mir aber vorher nochmal Bescheid, ok?“
Leicht jubelnd ging ich in mein Zimmer zurück. Ich nahm mein Handy, wählte Drake's Nummer und wartete, bis dieser abnahm. Das dauerte eine halbe Ewigkeit und kurz bevor ich auflegen wollte, ging Drake doch dran: „ Was gibt’s, Kollege? Kannste heut oder nich?“
Ich sagte nur ganz gelassen: „ Na klar kann ich. Meine Mum is ja nich so schlimm wie deine Eltern.“ Drake konnte sich fast nicht mehr halten und antwortete nur: „ Na dann. Also bis nachher.“
Nachdem das also geklärt war, zog ich mich erst einmal an. Blue Jeans, beige Jacke und ein weißes Shirt. Standard halt.
Auf dem Weg zur Küche überlegte ich, wie die 2 Mädels aussehen könnten, Aber mir fiel nichts ein. Musste ich mich halt überraschen lassen.
Ich ging zum Kühlschrank und nahm mir einen Joguhrt. Für mich eigentlich zu wenig als Frühstück, aber mehr gabs auch nicht.
Bis 15:30 Uhr schlief ich noch. Dann sagte ich meiner Mutter Bescheid. Gemeinsam gingen wir zwei runter zum Parkplatz, stiegen in den alten Ford meiner Mutter ein und fuhren los.
Nach 15 Minuten waren wir da. Ich stieg aus, verabschiedete mich von meiner Mutter und machte mich auf die Suche nach Drake.
Diesen fand er an den Treppen zu den Gleisen. Nach einer kurzen Begrüßung gingen wir die Treppe zu Gleis 1 hoch. Da ich uninformiert war, fragte ich Drake, wie dessen Plan denn jetzt ablaufe. Drake sagte nur, den Blick immer wieder nach links und rechts schweifend,: „ Wir fahren nach Goppersdorf und treffen uns da mit den Mädels.“ Goppersdorf war eine Kleinstadt, nicht weit entfernt. Auch wenn sie nicht viel größer war als das Dorf, in dem ich lebte, war sie dennoch ans Bahn-Netz angeschlossen.
Um 15:55 kam der Zug dann endlich. Und nach einer Viertelstunde Fahrtzeit waren wir angekommen.
Während Drake die Mädels suchte, sah ich mich erst mal um. 2 Bahngleise, dann ein Zaun, dahinter eine Straße und weiter weg eine Felswand.
Ziemlich trist wie ich fand. Als ich mich zur anderen Seite umdrehte, sah ich an einem weiteren Zaun, direkt am Bahnhofsgebäude, 2 Mädchen stehen. Sie waren ungefähr im selben Alter wie Drake und ich, hatten aber trotzdem jeweils eine Flasche Bier in der Hand.
Als ich Drake auf die beiden aufmerksam machte, meinte der nur: „Das sind sie nicht.“
Trotz dieser abweisenden Antwort ging ich zu den Mädels hin, Drake folgte mir murrend.
Plötzlich erkannte ich sie. Das waren die 2 Mädchen aus meiner Parallelklasse, Annika und Marie! Die eine war klein (ungefähr 1,70m groß) und hatte langes braunes Haar. Die andere war nicht viel größer als ich (was bei meinen knapp 2m auch kein Wunder war), hatte dunkelbraunes bis schwarzes Haar und trug einen Rucksack, der ihrem Schulranzen verdächtig ähnlich sah, auf dem Rücken.
Die kleine Brünette erkannte Drake und mich, rief uns beide zu sich und freute sich maßlos.
Nachdem man sich also wiedererkannt hatte und Drake zugab, dass das ihre „Verabredung“ sei, gingen wir los. Scheinbar war in Goppersdorf irgendein Ereignis oder Fest, das Karneval nahe kam (welcher aber noch 1 Woche entfernt lag), denn überall waren Menschen auf den Straßen, einige in Kostümen.
Jedenfalls gingen wir an den Menschenmassen vorbei zu einer etwas ruhigeren Gegend, wo kaum eine Person war.
Nun offenbarte sich was Annika in ihrem Rucksack hatte. Ein alkoholischer Duft stieg mir in die Nase. Ich wagte einen Blick hinein und konnte kaum glauben, was ich sah: Wodka, Bier, Schnaps. Sah fast so aus, als hätten die zwei 'ne Minibar geplündert.
Jedenfalls reichte Marie mir und Drake einen Schnaps. Ich, der absolut clean war, lehnte ab, Drake nahm an. Zusammen stießen die 3 an und tranken. Marie und Annika lehrten die Flasche in einem Zug, Drake meinte, er wolle sich etwas „ für später aufheben“.
Mit mindestens 3 Schnaps intus machten wir uns auf den Weg. Die Mädels wankten schon beachtlich, Drake war hyperaktiv, ich normal: die perfekte Gruppe.
Jedenfalls gingen wir wieder in Richtung Menschenmassen, stoppten zwischendurch, weil die Mädchen die nächste Flasche aufmachten oder eine Pause vom Laufen brauchten, und als wir wieder vorm Bahnhof wahren, liefen wir fast der Polizei in die Arme. Mit etwas Glück sahen die uns nicht (wie unmöglich es auch schien) und wir gingen weiter.
2 Stunden lang passierte immer das Selbe: laufen, anhalten, saufen, weiterlaufen...
Um 18:30 kamen wir an einer Halle an, wo richtig gefeiert wurde. Schon an der Tür stand quasi eine Einladung: Ab 16, Ausweiskontrolle, Türsteher.
Nachdem sich Annika und Marie an unzählige fremde Typen rangemacht hatten, nur um in die Halle zu kommen, beschloßen Drake und ich, nach Hause zu fahren. Wir verabschiedeten uns, die Mädels interessierte das kein bisschen, dass wir schon gingen, und schon waren wir weg.
Im Zug nach Hause sprach ich dann mit Drake über den heutigen Tag. Er war „Maßlos enttäuscht“ wie er sagte. Mir gings ähnlich, doch ich versuchte das (nicht vorhandene) Positive zu sehen.
Am Ziel angekommen, verabschiedete ich mich von Drake, rief meine Mutter an und wartete.
Als sie dann kam, fuhren wir nach Hause. Meine Mutter fragte mich aus, was wir gemacht hätten und ob wir Spaß hatten.
Ich log ein wenig und war froh, als ich mich zu Hause an den Computer setzen konnte.
Dann klingelte mein Handy. Annika war dran, vollkommen betrunken und lallte etwas von 22-jährigen Typen, perversen Sachen und weiterem unverständlichem Zeug. Ich legte auf, ging ins Internet in meine Standard-Chatrooms und schrieb mit Freunden.
Kurze Zeit später kam Drake online. Ich überlegte, ob ich ihm vom Anruf erzählen sollte, ließ es aber bleiben. Er war schon genug in Rage, mehr Grund zur Aufregung war (meiner Meinung nach) nicht nötig.
Ich tat einfach so, als hätte ich nichts mehr von Annika und Marie gehört. Drake war immer noch enttäuscht. Er rief mich übers Festnetz an, so konnten wir wenigstens reden statt schreiben.
Dann klingelte Drake's Handy, ich befürchtete das Schlimmste.
Wie ich es mir schon gedacht hatte, war Annika dran und so wie Drake's Stimme klang war er nicht sehr erfreut. Scheinbar knallte er sein Handy auf den Boden und rief genervt: „ Was haben die eigentlich für Probleme?! Geht’s denen noch gut?!“
Ihn jetzt zu beruhigen war ein Ding der Unmöglichkeit. Ich stimmte ihm einfach zu, auch wenn ich es ungern tat. Klar, ich war auch nicht froh über diese Situation, doch wieder mal versuchte ich das Positive zu sehen. Ging aber wieder nicht.
Ich schrieb Annika eine SMS und teilte ihr mit, dass sie und Marie vorerst nicht online kommen sollten.
Kaum war eine halbe Stunde vorbei, waren sie beide doch online.
Statt vernünftig mit ihnen zu reden, brüllte Drake rum wie sonst nie. Eine ganz neue Seite an ihm.
Die Mädels lachten und kreischten nur. Als Drake dann ins Bett musste, redete ich noch mit den zwei weiter. Sie quatschten unverständliche Sachen, von Vögeln und ekligem Zeug, das ich den beiden nie zugetraut hätte.
Um ca. 22 Uhr mussten die zwei dann auch gehen. Ich wünschte gute Besserung, aber die beiden lachten nur.
Und so ging dieser Tag zu Ende. Anders als man erwartet hätte.
Und ich konnte mir schon denken wie der nächste Tag aussah...